Tradition und Moderne
Das St. Josef Krankenhaus Essen-Werden hat seine Wurzeln in langer christlicher Tradition. In der ehemalig selbstständigen Abtei-Stadt Werden lag die Betreuung Armer und Kranker bis Mitte des 19. Jahrhunderts in der Hand der Klöster und Hospize.1854 ergriff die Pfarrgemeinde St. Ludgerus die Initiative, in Werden ein Krankenhaus einzurichten und blieb bis Mitte des Jahres 2013 dessen Hauptgesellschafter.
Zur Vorbereitung des Baus beriefen Dechant Hermann Josef Köllmann (1809–1872) und der Werdener Bürgermeister Alexander Freiherr von Schirp (1814–1887) am 6. Juni 1854 eine Krankenhauskommission ein und schafften einen Krankenhausfond, um die notwendigen Gelder bereitstellen zu können. Insgesamt 8.000 Taler spendeten allein die Bürger der Abtei-Stadt Werden und ermöglichten damit die Errichtung des Hospitals im ehemaligen Ferberschen Gasthof. 1857 wurde das katholische Krankenhaus offiziell eingeweiht und der Betrieb mit vier Ordensschwestern aufgenommen. Wachsende Anforderungen machten schon früh immer wieder Erweiterungen und Modernisierungen erforderlich. Dank des Engagements der katholischen Gemeinde und den großzügigen Spenden der Bevölkerung konnten die erforderlichen Maßnahmen stets umgesetzt werden.
Tatkraft der Werdener Bürger
Die mehr als 150-jährige Historie ist Spiegelbild politischer Umbrüche, gesellschaftlicher Veränderungen und wirtschaftlicher Auf- und Abschwünge, denen es sich zu stellen galt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kath. Krankenhaus schwer beschädigt – am 29. November 1944 schlug eine Luftmine direkt vor dem Haupteingang ein. Dennoch ging die Arbeit unter schwierigsten Bedingungen weiter; zum Teil wurde im Bunker, zu dem es lange keinen unterirdischen Zugang vom Krankenhaus aus gab, behandelt und operiert. Nach dem Krieg waren es wieder die Werdener Bürger, die tatkräftig mit anpackten und halfen, die Schäden durch Bombenangriffe zu beseitigen.
Umbau, Ausbau, Neubau
Mitte der 60er-Jahre wurde mit dem weiteren Krankenhausausbau und der Gründung neuer Abteilungen begonnen. 1968 wurde gemeinsam mit dem benachbarten Evangelischen Krankenhaus das Zentrum für Anästhesiologie etabliert. Im Jahr 1971 folgte die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, die bis dahin nur als Belegabteilung geführt wurde. In Abstimmung mit der Bezirksregierung und den Kostenträgern wurde schließlich im Oktober 1978 die Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie eingerichtet. Die Ausweitung des Leistungsspektrums, die Modernisierung der Medizintechnik zum Beispiel im Zentrum für Klinische Radiologie, die Etablierung von medizinische Zentren und interdisziplinären Versorgungsstrukturen sowie die Einrichtung von tagesklinischen Stationen und Ambulanzen machten große Um- und Ausbauten erforderlich: Nach Abschluss der ersten größeren Sanierungsphase im Jahr 1995 erfolgte bereits ein Jahr später der erste Spatenstich für die zweite größere Sanierungsphase. Im Jahr 2006 wurde der neue Bettentrakt eingeweiht und im Jahr 2007 mit dem Bau des neuen Operativen Zentrums begonnen. Der Zentral-OP, ein 15,8 Millionen schweres Gemeinschaftsprojekts des St. Josef Krankenhaus und des benachbarten Evangelischen Krankenhaus wurde in mehreren Schritten ausgebaut. Der erste Bauabschnitt mit sieben hoch modernen Sälen wurde Ende 2009 fertig gestellt, im Jahr 2012 dann der zweite Bauabschnitt mit drei weiteren Sälen und der Holding Area.
Im Verbund der Essener Universitätsmedizin
Am 1. Juli 2013 erwarb das Universitätsklinikum Essen sämtliche Gesellschaftsanteile der Katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus am St. Josef Krankenhaus, das benachbarte Evangelische Krankenhaus wurde etwas zur gleichen Zeit in die Trägerschaft des Kirchenkreises Essen überstellt. Die Kooperation zwischen den beiden Krankenhäusern am gemeinsamen Standort Werden wurde auf neue Beine gestellt. Innerhalb der Essener Universitätsmedizin hat das St. Josef Krankenhaus einen festen Platz gefunden.